Wir glauben üblicherweise, wir nähmen die “Wirklichkeit” (das, was wir “sehen und im Kopf haben”) wahr, “wie sie ist”. Doch das ist ein Irrtum, es ist nur unsere Vorstellung, unsere durch die Interpretation unserer Sinneseindrücke in unserem Gehirn erzeugte Einbildung davon. Die Wissenschaft (vor allem die moderne Neurologie) zeigt, dass die Wirklichkeit, die wir als objektiv und unabhängig von uns als solche annehmen, nur in unseren eigenen Köpfen besteht. Dies geht ebenso aus den uralten chinesischen Einsichten des Zen hervor. Faszinierend, denn stellen wir modernste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Neurologie sowie der Quantenphysik der Lehre des Zen gegenüber, erhalten wir dieselbe Erkenntnis: Ein jeder hat seine eigene Wirklichkeit, “die Wirklichkeit” gibt es nicht.
Zen vermittelt uns Einsichten, die von der heutigen Wissenschaft bestätigt werden . Wir leben demnach in einer “Autopoiese” (Humberto Maturana), d.h. in unserem Gehirn existiert eine Interpretation, eine selbstgemachte Vorstellung von unserer Außen- und Innenwelt, die wir für objektiv und unabhängig gegeben erachten. Zen ist keine Religion, sondern ein Weg, zum Innesein dessen zu gelangen, was wir sind, was wir nicht nicht sein können (Karl Renz). Was wir sind, sind wir immer, etwas anderes können wir nicht sein. Die sogenannte Erleuchtung gibt es nicht, es gibt nur eine selbstgemachte “Verdunklung”, aus der wir aufwachen können, derer wir uns bewußt werden können.